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Es gibt Meldungen innerhalb kürzester Zeit, die harmonieren einfach: Das Braunkehlchen ist der Vogel des Jahres, und Boris Palmer gewinnt eindeutig die Wahl zum Oberbürgermeister von Tübingen.
Seine Parteimitgliedschaft bei den Grünen ruht allerdings wegen provokanter Äußerungen, die man als rassistisch verstehen konnte. Nach dem Wahlerfolg will man in Baden-Württemberg aber schnell eine Versöhnung. Die Grünen werden sich vielleicht bald die Frage stellen lassen müssen: Darf man „Neger“ sagen, wenn man Wahlen gewinnt? Immerhin wäre das besser, als wenn jemand Wahlen gewinnt, WEIL er „Neger“ gesagt hat. Alles eine Frage der Konjunktionen? Joachim Hermann hatte damals bei seinem N-Wort-Ausrutscher in Bezug auf Roberto Blanco immerhin von einem „wunderbaren Neger“ gesprochen. Da wusste man: Das war auf jeden Fall nett gemeint. Außerdem ist Hermann von der CSU; da ist man nicht so kleinlich, wenn mal jemand ins Bräunliche abdriftet. Palmer hingegen konnte seiner Partei damals nicht klarmachen, dass sein N-Wort-Gebrauch in Bezug auf den Fußballer Aogo ironisch gemeint war, um diesen eigentlich zu verteidigen. Was sagt man da? – Im Zweifel für den Angeklagten. Soll sich Frau Baerbock einen Ruck geben, den lieben Boris wieder umarmen und dann am besten direkt als Rehabilitierungsmaßnahme im grünen Spezialauftrag zur Fußball-WM nach Katar schicken: um Homosexuelle zu verteidigen gegen das Gastgeberland. Noch besser: Boris Palmer und der WM-Botschafter von Katar kommentieren alle Spiele. Was wäre das für ein Spektakel! Dann wäre unsere Presselandschaft auf jeden Fall mit schönen Themen beschäftigt während der besinnlichen Adventszeit.

Vor allem wäre man einmal mehr von substanziellen Debatten zur Verteilungsgerechtigkeit abgelenkt. Wenn jetzt schon die Wirtschaftsweisen eine höhere Besteuerung der Superreichen empfehlen, scheint die oft angeprangerte soziale Ungerechtigkeit ja wirklich zu existieren. Nur die FDP kann sie einfach nicht sehen. Jeder Versuch, die politischen Weichen ein bisschen anders zu stellen, wird von den Liberalen vereitelt, weil sie sich immer gleich auf die Schienen werfen. Und weil wir in Deutschland sind, kommt auch kein Zug, der mal drüberfahren könnte. (Kein Wunder, dass mit Volker Wissing ein FDPler Verkehrsminister geworden ist.) Selbst vier versemmelte Landtagswahlen waren kein Warnsignal.
Bei der letzten in Niedersachsen sind sie Gelben sogar aus dem Parlament geflogen, während die AfD ihr Ergebnis verdoppeln konnte und ein kleines rechtspopulistisches Comeback feierte. Wenn wir Deutsche die Krauts sind, dann ist die AfD das Un-Kraut. Und Un-Kraut vergeht nicht. Der Wahlschlager dieses Mal hieß „Blackout“. Die blaue Bande macht also wie immer Stimmung mit der Angst der Bevölkerung, wobei die Angst-Themen ständig ausgetauscht werden. Erst ging man auf Stimmenfang mit der Angst vor Flüchtlingen, dann war es die Angst vor Corona-Maßnahmen, jetzt Angst vor Stromausfällen. Wovor die AfD-Wähler am meisten Angst haben müssten, das ist ein vollständig geimpfter, FFP2-Maske tragender Flüchtling aus Syrien, der hier Hartz IV beantragt hat und jetzt bei Aldi an der Kasse steht, um sich einen Heizlüfter zu kaufen.


Vielleicht hat die AfD in Niedersachsen aber auch so gut abgeschnitten, weil sie so tolle Werbegeschenke hatte, nämlich Weingummis, die den Pfeil aus dem Parteilogo darstellen sollten, … aber eher als Phallus zu erkennen waren. Da gab es Häme im Netz und gleich die Frage, wer denn von den „Mitgliedern“ dafür wohl Modell gestanden habe. Die Restposten wird man in zukünftigen Wahlkämpfen eher nicht mehr unters Volk bringen. Aber muss man sie gleich wegschmeißen? Weingummis aus Schweinehirn in Penisform, das wäre doch ein schönes Geschenk, das Boris Palmer dem Scharia-geprägten WM-Botschafter aus Katar mitbringen könnte, wenn er ihm gegenüber die Rechte von Homosexuellen einfordert. Dann hätte Deutschland im Rahmen der WM schon mal einen Volltreffer gelandet. Erst Süßes, dann Saures!

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Nä. Termine (Auswahl):
13.11.2022: Bottrop (Comedy im Saal) // 25.+26.11.2022: Oberhausen (Nachgewürzt) // 29.+30.11.2022: Kirchhellen (Kabarett im Hof) // 20.11.2022: Mannheim (Solo) // 03.12.2022: Betzdorf (Solo) // 06.12.2022: Dortmund (Update) // 11.12.2022: Bottrop (Comedy im Saal) // Alle Termine: www.benjamin-eisenberg.de

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