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Fluch oder Segen? – Ausbildung im elterlichen Betrieb

Der 17-jährige Niklas hat eher über Umwege seine Ausbildung zum Maler und Lackierer beim Malerbetrieb Klaus Bergendahl angefangen. Seine Vorgesetzten und Ausbilder sind hierbei seine Eltern.

Klaus, Melanie und Niklas Bergendahl sind mit Spaß bei der Arbeit. (Foto: hc)
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Eigentlich wollte Niklas Bergendahl etwas völlig anderes erlernen und stellte dabei schnell fest, dass seine Vorstellung von diesem Beruf rein gar nicht zu dem passte, was er dort letztendlich machen musste. Er brach die Ausbildung ab und sortierte sich erstmal neu. „Ich hatte keinen Plan B in der Tasche und wusste nicht wirklich, wie es jetzt mit mir und einer Berufsausbildung weitergeht. Meine Eltern gaben mir dann die Möglichkeit, ein Praktikum im Malerbetrieb zu machen. Und nach zwei Wochen wollte ich diesen Beruf erlernen“, erklärt der Azubi.

Obwohl Niklas Bergendahl im elterlichen Betrieb groß geworden ist und in den letzten Jahren hin und wieder seinen Vater Klaus auf Baustellenbesichtigungen begleitet hatte, war dieser Beruf für ihn eher uninteressant. „Wir wollten ihn zu keiner Zeit in irgendeine Berufsrichtung drängen. Er sollte seine eigenen Erfahrungen sammeln und Interessen finden“, so Malermeister Klaus Bergendahl, der ebenfalls sein Können über Umwege bei seinem Vater erlernt hatte. „Im Gegensatz zu Niklas war ich schon früh im Unternehmen meiner Eltern involviert und konnte mit Beginn meiner Ausbildung schon recht viele Arbeiten völlig selbstständig. Niklas fängt bei null an.“

Niklas Bergendahl bei der Arbeit.

In seinem ersten Ausbildungsjahr macht Niklas auch schon nahezu alles an Maler- oder Abklebearbeiten. Die Arbeitskollegen haben ihn als Sohn vom Chef zunächst vorsichtig und zurückhaltend aufgenommen. „Aber das wollte ich nicht und wir haben uns alle schnell angefreundet. Die Jungs haben bei mir nichts vorausgesetzt. Und das ist auch gut so. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben und wohl im Betrieb“, unterstreicht Niklas das gute Miteinander in der Firma. Auch die Tatsache, dass seine Eltern nun seine Chefs sind, empfindet er nicht als störend. „Ich kann mich hier voll auf beide verlassen – egal ob als Arbeitgeber oder als Eltern“, freut sich der Azubi.

In einem Familienbetrieb ist die Firma oftmals auch nach Feierabend ein Thema. Aber der eigene Nachwuchs ist mittlerweile auch vom Bergendahl-Virus infiziert und möchte sich auch nach der dreijährigen Ausbildung stetig weiterbilden. Unterstützung hierbei erfährt er natürlich vollumfänglich von seinen Eltern. „Wir stehen voll hinter dem was Niklas machen wird und würden uns freuen, wenn er sich weiterbildet und die Firma später mal leitet. Aber wir würden ihn nie dazu zwingen“, bestätigt Melanie Bergendahl das elterliche Vertrauen in ihren Sprössling, die das berufliche Miteinander manchmal als persönliche Gradwanderung empfindet. Zum einen ist er der Sohn und zum anderen der Mitarbeiter. „Natürlich bekommt er als Mitarbeiter auch mal eine Ansage, wenn etwas nicht so rund läuft. Aber das muss anschließend im familiären Umfeld auch schnell wieder ausgeblendet sein. Letztendlich wollten wir immer, dass unsere Söhne behutsam und ohne Druck, dass sie in unserem Betrieb arbeiten müssen, aufwachsen. Wir freuen uns gemeinsam auf das, was passieren wird, egal wohin Niklas Weg ihn noch führen wird und ob er sich tatsächlich irgendwann einmal für das Unternehmen entscheidet,“ sind sich die Eheleute Bergendahl als Eltern und gleichzeitig Arbeitgeber einig über den beruflichen Werdegang ihres Sohnes.

Redaktion
Autor: Redaktion

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